Betroffene mit Brustkrebs, die bestimmte Therapien gegen HER2/neu-Wachstumsfaktorrezeptoren oder Chemotherapien mit Anthrazyklinen benötigen, haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, also Erkrankungen an Herz und Gefäßen. Auch eine Brustbestrahlung fällt in diesen Bereich, weshalb bestimmte Vorsichtsmaßnahmen empfehlenswert sind.
Posttherapeutische Risiken nach Strahlentherapie
Forscher der Universität Florenz um Dr. Icro Meattini haben herausgefunden, dass die Überlebenschancen für Brustkrebs durch eine Bestrahlung zwar erhöht sind, nicht aber die Risiken für betroffene Patientinnen mit einem Brusttumor, vor allem wenn sich dieser in der linken Brust befindet.
Meistens entsteht unter ungünstigen Bedingungen weniger eine Herzmuskelentzündung, sondern eine Herzmuskelfibrose, bei der der Herzmuskel immer mehr erstarrt und nicht mehr richtig arbeiten kann. Die Elastizität fehlt letztlich, um den Körper mit genügend Blut zu versorgen. Für Betroffene mit einem Mammakarzinom in der linken Brust ist dies besonders oft der Fall, da das Herz bei diesen Brustkrebs-Patientinnen vermutlich zufällig auch bestrahlt wird, erklärt Meattini .
Welche Gefahren bestehen?
Diese von den Strahlen ausgelöste Herzerkrankung unterscheidet sich dabei fast gar nicht von anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die sich auch durch Kurzatmigkeit, Ödeme in den Beinen, Müdigkeit und Herzrhythmusstörungen sowie Brustkorb-Schmerzen bemerkbar machen. Hat die Brustkrebs-Patientin dann noch weitere Risikofaktoren, zu denen Rauchen, ein zu hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes mellitus (Blutzuckerkrankheit) gehören, oder werden wie oben beschrieben bestimmte Behandlungen zusätzlich angewendet, potenziert sich das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems der betroffenen Patientinnen.
Maßnahmen und Alternativen
Die Strahlentherapie, auch Radiatio genannt, ist ein probates Verfahren, um das Rückfallrisiko bei Brustkrebs zu minimieren. Die Wissenschaftler wissen jedoch heute, dass moderne Bestrahlungstechniken, eine optimierte Kontrolle per Protokoll sowie eine exakte Positionierung der Patientinnen in Bauch- oder Seitenlage zur Senkung des Risikos für das Herz beitragen können. Eine sogenannte „Strahlentherapie bei tiefer Einatmung“ ist mittlerweile auch gebräuchlich, um das Risiko nach der Operation bei linksseitigem Mammakarzinom zu reduzieren. Die Bestrahlungsplanung sollte daher immer die Beschaffenheit des Tumors und kardiovaskuläre Risiken im Vorfeld miteinbeziehen.
Quelle: www.medical-tribune.de
Brustkrebs einfach erklärt: Anzeichen, Behandlungen und Risikofaktoren
Strahlentherapie senkt Rückfallrisiko