Fachleute des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), haben erst kürzlich festgestellt, dass Brustkrebs-Patienten, weiblich und auch männlich, aktualisiert betreut werden müssen. Nach einer Überprüfung der Leitlinien im Bereich „Disease Management Programm (DMP) Brustkrebs“ ist man zu der Überzeugung gekommen, dass von Brustkrebs Betroffene in der Therapie und Nachsorge nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden sollen.
Der Abschlussbericht des Institutes liefert vor allem überarbeitete Erkenntnisse im Bereich der systemischen Therapie, also im Bereich der psychotherapeutischen Verfahren bei Brustkrebs, die auch berücksichtigt werden müssen.
Profitieren müssten demnach von psychotherapeutischen Behandlungen vor allem Personen, die ganz am Anfang vor einer Operation stehen, aber auch bei zielgerichteten Therapien im Anschluss an den chirurgischen Eingriff, wenn neben Chemotherapien, Bestrahlungen oder beispielsweise eine Antikörpertherapie zum Einsatz kommen muss.
Sinnvoll erscheint aber eine psychologische Betreuung vor allem bei Personen mit fortgeschrittenem Brustkrebs, die den Einsatz solcher systemischer Behandlungen benötigen. Die Dauer der Teilnahme am „DMP Brustkrebs“ wurde aufgrund von möglichem Wiederauftreten der Krankheit schon von fünf auf zehn Jahre erhöht, um eine bessere Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten.
Eine Änderung der Leitlinien und ein Aktualisierungsbedarf ist aber auch im Bereich von sogenannten biomarkerbasierten Tests empfehlenswert, wenn die behandelnden Ärzte in Brustkrebszentren noch nicht genau wissen, ob eine Chemotherapie in der Behandlungsstrategie notwendig ist.
Im Juni 2019 entschied der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA), dass bestimmte Biomarker-Tests zur exakten Therapieentscheidung für oder gegen eine Chemotherapie von den Krankenkassen bezahlt werden. Die Unterstützung mit einer Chemotherapie bei Brustkrebs ohne Lymphknotenbefall kann nämlich sinnvoll sein, wenn der Patient durch bessere Heilungschancen von der Behandlung profitiert. Erst wurde nur ein Test, der Oncotype-Dx-Test, durch den G-BA-Beschluss in die Liste der Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. Seit Oktober 2020 sind es drei weitere Tests, die der erweiterten Liste zugefügt wurden. Die Biomarkertests heißen MammaPrint, EndoPredict und Prosigna. Sie kommen immer dann zur Anwendung, wenn klinisch-pathologische Untersuchungen kein genaues Ergebnis für oder gegen eine Chemotherapie liefern.
Aktualisierungs- sowie Anpassungsbedarf an die Leitlinien sieht das IQWiG laut Abschlussbericht aber auch bei Brustkrebs, wenn operativ im Achselbereich Lymphknoten entfernt wurden und wenn der Lymphabfluss dadurch gestört ist sowie bei Betroffenen, die eine anschließende Strahlentherapie erhalten.
Auch die richtige Versorgung gerade älterer Patientinnen und Patienten ist wichtig, denn auch Männer können in etwa ein Prozent aller Fälle an Brustkrebs erkrankt sein, die ebenfalls besondere Aufmerksamkeit und eine gezielte Versorgung benötigen, sowie Schwangere mit der Diagnose Brustkrebs.
Quelle: wwww.aerzteblatt.de
Biomarker-Test als Entscheidungshilfe für Chemotherapie
Linzer Gesundheitszentrum berät bei Verdacht auf erblichen Brustkrebs
Krankenkassen zahlen für weitere Biomarker-Tests